Wir Menschen stehen mit unserem Umfeld in permanenter Wechselwirkung und bilden so ein zusammenhängendes „System“. Systemisches Coaching schaut daher nicht nur auf den Einzelnen, sondern behält immer das ganze System und seine Wechselwirkungen im Blick. Das eigene Erleben, Verhalten und Bewerten steht dabei in Wechselwirkung mit den äußeren Beziehungen und wirkt auf diese zurück. Jede Handlung, aber auch jede unterlassene Handlung beeinflusst dieses Wirkungsgefüge in unterschiedlichem Maße. In diesem Spannungsfeld kommt es daher manchmal zu Zielkonflikten, es müssen Entscheidungen getroffen werden, Menschen müssen sich positionieren, kommunizieren, andere für sich gewinnen, kooperieren und sich durchsetzen.
Systemisches Coaching ist in erster Linie Prozessberatung, in der es darum geht, dass der Coachee selbst eigenständig Klarheit gewinnt, passende Lösungen und neue Perspektiven findet. Der Coach fragt, hört aktiv zu und bietet Hypothesen an. Sämtliche Methoden, die im Coaching eingesetzt werden, entfalten abhängig von der Haltung, aus der sie eingesetzt werden, eine unterschiedliche Wirkung. Sie können eigene Kompetenzen fördern, manipulativ eingesetzt werden, oder dazu dienen, dass der Coachee selbst autonom handlungsfähig und selbstsicher wird.
Im Rahmen des systemischen Coachings stellen sich Fragen wie:
- Welche Personen sind involviert?
- Welche unterschiedlichen Perspektiven haben diese?
- Nach welchen sozialen Regeln funktioniert das System?
- Wie beeinflussen sie die herrschenden Strukturen einer Organisation?
- Gibt es immer wiederkehrende Verhaltensmuster?
- Wie ist die bisherige Entwicklungsgeschichte verlaufen?
Systemisches Coaching ist, wie jede Form von Beratung, sowohl durch ein Menschenbild und Werte (autonom handeln, selbst Entscheidungen treffen, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen), als auch durch konkrete Methoden und Strukturen geleitet. Es ist zielorientiert (Arbeit nur mit konkretem Auftrag), auf einen beruflichen Kontext bezogen und theoretisch fundiert (Systemtheorie, sozialer Konstruktivismus).
Wir Menschen sind autonome und selbstorganisierte Wesen. Beratung kann zwar wichtige Impulse setzen, aber niemals intervenieren im Sinne von „jetzt coachen wir das Problem einfach weg“. Interventionen sind im systemischen Kontext allenfalls Angebote oder Einladungen. Was ein Coachee daraus macht, entscheidet er autonom. Der Coach unterstützt den Prozess auf professionelle Weise durch gezielte Fragen, Feedback, Übungen.
Systemisches Coaching folgt dabei folgenden Prinzipien:
Ein System ist mehr als die Summe seiner Teile.
Soziale Systeme entwickeln eigene Kulturen. Verhalten in Systemen lässt sich daher nur systemisch erklären.
Ein Problem ist ein Symptom.
Betrachten wir aber nur das Problem an sich, versuchen wir oft genug, das Feuer zu „bekämpfen“ aber nicht die Brandquelle zu löschen.
Lösungsfokussierung.
Die Betrachtung des Problems ist oft schon das Problem. Im Coaching lautet die Frage daher nicht: „Was genau ist die Ursache für das Problem?“ Sondern die Frage lautet: „Was genau muss geschehen, damit das Problem nicht mehr auftritt?“
Fokus auf Wahrnehmungen, nicht auf Wahrheiten.
Es geht (mit Ausnahme eindeutig überprüfbarer Fakten) nicht darum, was vermeintlich wahr ist, sondern um die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Menschen.
Wahlmöglichkeiten erhöhen.
Menschen nehmen in Problemsituationen die Auswege nicht wahr und laufen immer wieder gegen die Wand – oft nur zehn Zentimeter neben der offenen Tür. Ein Wechsel der Perspektive hilft hier weiter. Lösungen lauern überall!
Segeln statt rudern.
Dynamiken des Systems nutzen, nicht gegen sie arbeiten. Im Coaching werden Wege erarbeitet, wie Menschen sich selbst ändern können, um innerhalb des bestehenden Systems zum Ziel zu kommen.
Dynamisch handeln.
Die Navigation in lernenden Systemen, so auch Coaching, ist ein dynamischer Prozess, der große Aufmerksamkeit und fortwährende Überprüfung von Wegen und Zielen erfordert.
Ziel von systemischen Coaching kann es nicht sein, zu „richtigen“ Lösungen zu gelangen. Ob eine gefundene Lösung „richtig“ ist, lässt sich vorab nicht berechnen. Vielmehr zielt systemisches Coaching darauf ab, für den Coachee nützliche Lösungen zu erarbeiten. Nützlich kann grundsätzlich alles sein, was den Handlungsspielraum real erhöht und zu tragfähigeren Denk- und Handlungsmustern in Bezug auf das Coachingziel führt. Tragfähig können nur solche Lösungen sein, die an den vorhandenen Potentialen des Coachee ansetzen und diese erweitern.
Coaching-Anlässe:
- Veränderungen im Unternehmen
- Führungskräfteentwicklung
- Vorbereitung auf neue Aufgaben
- Unterstützung bei Veränderungsprozessen
- Begleitung zur Burn Out-Prävention
- Probleme mit Kreativität, Innovation bzw. Stagnation
- Unterstützung beim Umgang mit Widerständen
- Einführung neuer Führungsinstrumente
- Steuerung von Gruppen- und Teamprozessen
Dialoggruppen:
- Unternehmensleitung (InhaberIn, Vorstand, CEO, GeschäftsführerIn)
- Bereichsleitung (AbteilungsleiterIn, ProjektleiterIn, Team- und GruppenleiterIn)
- Personalentwicklung (Führungsnachwuchs)
- Teams/Abteilungen
- Spezialgebiet:
Coaching von SpitzensportlerInnen
Der Prozess
Ich bin Mitglied der Interessensgemeinschaft Slow Motions-Coaching,einem Zusammenschluss von vier professionellen Coaches zur gemeinsamen Bearbeitung komplexer Aufgaben sowie zur Supervision.